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Hochzeitsfotografie

Hochzeit 1-150x150 in HochzeitsfotografieFrüher oder später wird es vorkommen, dass Freunde auf der Suche nach einem guten aber auch preiswerten Hochzeitsfotografen ausgerechnet euch fragen, dieses Amt zu übernehmen. Nachdem ihr eure Bedenken geäußert habt, versichern sie euch, dass sie keine großen Ansprüche stellen und lediglich ein paar Schnappschüsse von ihrer Hochzeit haben wollen. Auf Grund dieses Argumentes, aus Stolz über das entgegen gebrachte Vertrauen in euer Können und weil man zu Freunden nicht gern „nein“ sagt, nehmt ihr den Auftrag an.

Und das ist ein großer Fehler.

Natürlich stellen sie große Ansprüche, schließlich geht es um ihren schönsten Tag im Leben und die größten Erwartungen dieses Tages werden im Nachhinein an den offiziellen Hochzeitsfotografen gestellt. Wenn die Hochzeitstorte nicht schmeckt, isst man ´ne Stulle, ist die Disco nicht nach ihrem Geschmack, wird halt mehr getrunken. Man wird später drüber lachen. Sind aber die Fotos nicht absolut perfekt geworden, wird man euch das noch Generationen später vorhalten. Solltet ihr dennoch dieses Wagnis eingehen, hier einige Tipps.

Zunächst solltet ihr euer „Arbeitsgerät“ blind beherrschen. Wenn ihr mit dem Umgang eurer Kamera nicht absolut vertraut seit, ist euer Vorhaben von vornherein zum Scheitern verurteilt. Man wird es euch nie verzeihen, wenn der Moment des Kusses verpasst wurde, nur weil ihr z.B. damit beschäftigt wart, die Blende weit zu öffnen, um auch ohne Blitz zu fotografieren. Da hilft auch alles Erklären nix.

Macht euch mit den Begebenheiten der Örtlichkeit vertraut. Besucht die Örtlichkeiten schon einige Male vor dem Hochzeitstermin. Macht einige Probefotos, am besten zur gleichen Tageszeit wie später vorgesehen. So könnt ihr euch schon vorher über die Lichtsituation, geeignete Hintergründe und vor Ort befindliche Requisiten ein Bild machen. Es ist außerordentlich ungünstig, wenn man erst beim Fotoshooting auf die Suche nach einem geeigneten Rahmen gehen muss.

Nehmt auch eure Zweitausrüstung mit. Nichts ist ärgerlicher, wenn es von diesem Event keine Fotos gibt, weil z.B. irgendein Software-Problem dem Verschluss verbietet sich zu öffnen oder der Autofokus einfach nicht scharf stellen will. Es gibt die unmöglichsten Probleme mit den unwahrscheinlichsten Fehlerquellen und den niemals vorgekommenen Ursachen, die alle ausgerechnet an diesem Tag gemeinsam auftreten wollen. Später (in aller Ruhe) war dann doch nur der Akku leer. Seit für diesen Extremfall gewappnet. Also auch gleich noch volle Reserveakkus einstecken – auch die Akkus für das Blitzlicht nicht vergessen.

Überhaupt kann man gar nicht genug Equipment dabei haben. Neben der Fotoausrüstung inkl. Objektive, Stativ, Blitzlicht und Reflektoren/Diffusor benötigt man noch diverse weitere Gegenstände, um jeder denkbaren Situation begegnen zu können.

Sehr hilfreich ist z.B. eine Decke oder Laken in der Farbe des Brautkleides, ihr wollt doch wohl der Braut nicht zumuten sich ins nasse Gras zu setzen und sich dabei das Kleid zu versauen. Rollenpflaster eignet sich prima Kleidung, Haare, Äste und Sträucher usw. in der gewünschten Position zu fixieren oder auch nur um ein kleines Malheur (Riss im Brautkleid, nicht schließen wollender Hosenstall usw.) zu korrigieren. Schnüre, Bänder und kleine Gewichte um den Wind zu bändigen, ein Taschenmesser für baumelnde Fäden, farbloser Nagellack für Laufmaschen in den Strumpfhosen, ein kleiner Hocker für spezielle Posen und noch viele andere Utensilien werdet ihr u.U. brauchen, um in jeder Situation besonnen, lässig und routiniert sagen zu können – „kein Problem, ich hab da was…“.

Überhaupt solltet ihr bei der ganzen Aufregung der Ruhepool sein. Strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Lasst euch Zeit und sagt das auch dem Brautpaar. Haben sie die Zeit nicht, lehnt es ab zu fotografieren. Unter Stress gelingen keine schönen Fotos.

Um eure gesamte Ausrüstung bewegen und gleichzeitig noch fotografieren zu können, ist es unabdingbar eure Freunde zu bitten, euch einen Assistenten zur Seite zu stellen. Nicht nur für die Schlepperei, sondern auch zur direkten Unterstützung. Wer z.B. soll denn den Reflektor halten oder allzu störrische Zweige in die richtige Position biegen?

Dieser Assistent sollte eine Respektsperson innerhalb der Familie sein. Auf ihn werden die Gäste hören, wenn es heißt sich für ein Familienfoto aufzustellen oder auch mal beiseite zu treten, um freies „Schussfeld“ für die Aufnahmen zu haben. Er wird den Gästen erklären, dass ihr der offizielle Hochzeitsfotograf seid und die besten Fotos dem Brautpaar zustehen, dass sie aus Respekt vor dem Brautpaar ihre Knippsereien hinter den Interessen des Brautpaares zurückzustellen haben. Weiterhin ist euer „Assi“ außerordentlich hilfreich, Oma Hilde wieder zu beruhigen, weil ihr versucht habt, ihr unter die hochgeschlossene Bluse zu starren und euch erdreistet sie nun schon zum zweiten mal in eine Pose zu zwingen. Er wird ihr erklären, dass ihr keine Spanner seid sondern nur der Fotograf.

Vermeidet es, dass euch zum Fotoshooting die gesamte Hochzeitsgesellschaft folgt. Zum einen ist es einfach nur störend, wenn ständig der „nette“ kleine Neffe ermahnt werden muss, mal nicht ins Bild zu laufen, dem nervenden Freund der Familie darauf hinzuweisen, dass seine geistreichen Kommentare nicht hilfreich sind, alle Männer auffordern muss, sich umzudrehen, weil die Pose es erlaubt, der Braut unter den Rock zu blicken und dann auch noch freundlich zu klingen, um die Gäste nicht zu verärgern.

Ich bevorzuge (bei geeignetem Wetter) die Fotos draußen in der Natur zu machen. Es gibt unzählige wunderschöne Locations und ideale Hintergründe, die man nutzen kann, um das Brautpaar gekonnt in Szene zu setzen. Sei es ein See, das Bergmassiv, ein Schloss oder auch nur ein blühender Busch. Alles ist geeignet, einem wunderschönen Brautpaar einen schönen Rahmen zu verleihen. Lasst eurer Phantasie freien Lauf und nutzt alles was sich euch bietet. Im Zeitalter der digitalen Fotografie ist es keine Schande vierhundert Bilder zu schießen, um dann letztendlich fünfundzwanzig auszuwählen. Speicherplatz kostet kein Geld mehr und wenn das Brautpaar von euren fünfundzwanzig Fotos zehn als perfekt bezeichnet, dann habt ihr alles richtig gemacht.

Zum Abschluss noch eine kurze Aufzählung von Fotos, die auf gar keinen Fall fehlen dürfen. Der Kuss und das Tauschen der Ringe gehören wohl zu den bekanntesten Situationen einer Hochzeit. Es ist allerdings nicht immer möglich dieses zu fotografieren. Nicht jeder Standesbeamte hat dafür Verständnis, wenn man seinen Worten nicht mehr folgen kann, weil man nur noch den Auslöser hört und auch nicht jeder Pfarrer sieht es gern, wenn in seiner Kirche wild rumgeknipst wird und vor lauter Blitzen der Altar nicht mehr erkennbar ist.. Versprecht ihnen, dass ihr während der gesamten Zeremonie nur fünf bis zehn Bilder macht und haltet euch auch an diese Vereinbarung. Legt den Gästen nahe, dass ihr die Fotos macht – sonst niemand. Dann sollte es keine Probleme geben.

Vergesst bei der ganzen Aufregung die Kinder, Eltern und Großeltern nicht. Auch ein Foto der gesamten Gesellschaft ist immer gern gesehen. Und selbst ein Bild von Großtante Gertrud, die im hohen Alter von 97 Jahren zahnlos zwischen dem Brautpaar in die Kamera lächelt ist für die Familie eine wunderschöne Erinnerung, wenn sie von ihnen gegangen ist. Man wird sich mit Freuden an den Fotografen erinnern, der bei aller Aufregung auch an ein Bild von ihr gedacht hat…

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