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Portraitaufnahmen (indoor)

Portrait 2-150x150 in Portraitaufnahmen (indoor)Bei einer Portraitaufnahme sollte i.d.R. nicht mehr als das Gesicht und evtl. Teile der Schulter zu sehen sein. In Bezug auf den Hintergrund ist das auch genau so gemeint.

Meiner Meinung nach sollte nichts von der portraitierten Person ablenken. D.h. Es sollte so wenig wie möglich vom Hintergrund zu sehen sein. Sollte es sich allerdings nicht vermeiden lassen bzw. ist es motivtechnisch so gewollt, sollte er zumindest so gestaltet sein, dass er vom Hauptmotiv nicht ablenkt.

Ich verwende für den Hintergrund Bühnenvorhänge. Die gibt es in den verschiedensten Farben, hängen meist faltenfrei, sind platzsparend verstaubar und kosten nicht die Welt. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie das Licht absorbieren. Es wird also nichts reflektiert.

Wenden wir uns dem Licht zu:

Wer nicht eine hochwertige Studioblitzanlage sein Eigen nennt und auch teure Fotolampen gerade nicht greifbar sind, kann sich auch auf einfache sowie preiswerte Weise selbst behelfen. Bei Pearl z.B. kann man für ´nen schmalen Schein diese Fotolampen erwerben.

Baustrahler aus dem Baumarkt können auch verwendet werden. Allerdings sollte man dann indirekt beleuchten, da sonst die portraitierte Person mit verzerrtem Gesicht und fast zusammengekniffenen Augen in die Linse schaut. Es muss zusätzlich darauf geachtet werden, den Weißabgleich der Kamera dem warmen Licht der Halogenlampen anzupassen. Die Lichttemperatur lässt sich problemlos an jeder DSLR sowie bei den meisten Kompaktkameras einstellen.

Faltbare Reflektoren bzw. Diffusoren für die indirekte Beleuchtung sind recht preiswert im Fotofachhandel erhältlich. Diese sind auch für den Outdooreinsatz außerordentlich hilfreich. Der Diffusor bei zu starkem Sonnenlicht oder der schwarze Überzug als Schattenspender, der weiße Überzug für eine neutrale Lichtreflektion, silber für eine kalte und gold für eine warme Lichtwiedergabe.

Wer allerdings auch diese Anschaffung scheut, kann sich mit etwas handwerklichem Geschick auch hier selbst behelfen. Man befestigt eine zerknüllte Rettungsdecke auf einem Holzrahmen und erhält so mit einfachen Mitteln einen glodenen bzw. silbernen Reflektor. Zerknüllen sollte man die Rettungsdecke aus dem Grund, damit das Licht besser gestreut wird.

Portrait-150x150 in Portraitaufnahmen (indoor)Da wir gerade beim „Lenken“ des Lichtes sind, nun gilt es noch die Lampen richtig zu positionieren. Da sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt. Ob von unten, von den Seiten oder von vorn, einfach ausprobieren und seinem Geschmack freien Lauf lassen. Nach meinem persönlichen Geschmack z.B. empfinde ich eine Beleuchtung von oben eher unschön. Sie verursacht tiefe Schatten in den Augen, unter der Nase und dem Kinn.

Bei diesem Portrait z.B. wurde schräg von beiden vorderen Seiten beleuchtet. Dadurch konnte eine Schattenbildung im Gesicht vermieden werden. Um die Schattenbildung auf dem Hintergrund zu vermeiden kann zusätzlich eine Lampe auf den Hintergrund gerichtet werden.

Einige werden sich fragen, warum dieser Aufwand. Meine Kamera hat doch ´n Blitzlicht…

Der kameraeigene Blitz bringt selten ansprechende Portraitaufnahmen hervor. Zum einen sind da die roten Augen – okay, die kann man mit geringem Aufwand am PC korrigieren, aber durch das direkte Blitzen, entstehen auf dem Hintergrund unschöne Schlagschatten und die Farbe des Blitzes lässt die Haut blass aussehen. Man hat sehr starke Kontraste und es werden u.U. die Farben unvorhersehbar verändert.

Wenn es nun unbedingt ein Blitz sein muss, dann indirekt. Nahezu alle Aufsteckblitze lassen sich seitlich bzw. nach oben schwenken. So wird eben mal die Decke oder eine Wand zum Reflektor.

Zuletzt noch ein Tipp zum Fotografieren selbst. Meiner bescheidenen Meinung nach ist auch hier ein Stativ unverzichtbar. Des Weiteren achte ich stets darauf, dass sich die Kamera unterhalb der Augen der portraitierten Person befindet. Wenn man also Kinder portraitiert, kann es schon mal notwendig sein sich in Bodennähe (hinhocken, hinsetzen, hinlegen) aufzuhalten. Oder aber das Kind erhält einen erhöhten Standort (Podest, Hocker, Tisch). Selten sieht ein Portrait ansprechend aus, bei dem von oben herab fotografiert wurde.

Ein weiterer Punkt ist die Schärfe. Diese sollte immer auf den Augen liegen. Sind z.B. Nasenspitze und Ohren leicht unscharf ist das kein Problem. Umgekehrt (Nasenspitze und Ohren scharf und Augen unscharf) sieht das nicht gut aus. Bei einem Menschenportrait fällt das ggf. noch nicht so stark auf, bei einem Hundeportrait aber sehr wohl. Bzw. bei Menschen mit großen Nasen…

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